Rennsteiglauf Supermarathon (72,7 km)

Heute nur eine kurze, vorläufige Meldung – einen ausführlichen Bericht bereite ich gerade vor und wird in den nächsten Tagen veröffentlicht:

Der Rennsteiglauf Supermarathon über 72,7 Kilometer war für mich persönlich ein großer Erfolg: Ich bin die gesamte Strecke (inkl. aller Steigungen) in einem gleichmäßig ruhigem Tempo durchgelaufen und habe in 7:49:40 die Strecke von Eisenach nach Schmiedefeld bewältigt.
Damit war ich für meinen ersten Ultra mehr als zufrieden!
Platziert bin ich übrigens als 548. von 1732 Läufern, die das Ziel erreichten, also im ersten Drittel des Feldes.

Ausführlicher Bericht: Gelassen über den Rennsteig (Laufbericht) »

Letztes Tapern vor dem Rennsteiglauf

Heute morgen, 5:30 Uhr, der Wecker klingelt:

„Auf Andreas, LAUFEN!, Du willst doch ausprobieren, wie es ist, um 6 Uhr zu laufen [das ist die Startzeit des Rennsteiglaufs], und außerdem Deine innere Uhr umstellen [damit ich heute Abend früh müde bin und entsprechend lange schlafe, denn morgen geht’s um vier Uhr raus aus dem Bett]!“

Das lass ich mir nicht zweimal sagen und bin sofort hell wach.
An Kleidung ziehe ich genau das an, was ich morgen auch tragen möchte:

  • mein blaues amnesty-international-Trikot mit Ärmeln (amnesty muss sein, wenn vor lauter Olympiabegeisterung die Menschenrechtsverletzungen in Tibet nicht sanktioniert werden),
  • meine schwarze Nike-Kurztight (die rückseitig angebrachte Schlüsseltasche ist ideal für meine Insulin-Pumpe!),
  • die CEP-Socken (ich bilde mir ein, dass die Kompressionssocken mich weniger ermüden lassen, vor allem aber meine Füße weniger anschwellen),
  • natürlich meine weiße Mütze (Sonnen- und Regenschutz, die Wettervorhersagen werden zwar stündlich besser, aber sicher scheint noch nichts) und
  • den Laufgurt mit den vielen Taschen für Riegel und Gels, Blutzuckermessgerät und Spritze sowie zwei kleinen Trinkflaschen, in denen ich morgen hoch konzentrierte Elektrolyt-Flüssigkeit füllen werde, um damit das gereichte Wasser anzureichern.

All das hätte ich für meinen drei Kilometer kurzen Aufgalopp natürlich nicht gebraucht, aber als ehemaliger „Theatermensch“ weiß ich, Generalprobe muss sein!

Die kurze Runde im lockeren Tempo mit drei Steigerungsläufen (angezogene Handbremse!) ist der Abschluss meines Taperings vor dem Rennsteiglauf (Supermarathon über 72,6 kilometer) bzw. der dreiwöchigen Regeneration nach dem nicht ganz so überzeugend gelaufenen Hamburg-Marathon. Aber heute morgen um sechs Uhr fühlte ich mich sehr fit – was sicherlich zum Teil auch an der herrlichen Morgenfrische lag, die heute in Berlin herrschte: Angenehm kühl, aber nicht kalt, die Sonne war bereits aufgegangen, die Vögel sangen, kaum jemand unterwegs (nur einzelne „Jogger“, also die sehr langsamen Gesundheitsläufer 😉 ) – SCHÖN!


DIABETES-ANPASSUNG

Interessant wollte ich auch wissen, wie derart früh mein Blutzucker reagiert.
Aufgewacht bin ich mit einem Blutzucker von 132, der nach 20 Minuten lockerem Laufen auf 125 gefallen war – unter Berücksichtigung der Messungenauigkeit also quasi stabil lag. Dies ist ein wichtiger Hinweis auf die doch deutliche Insulinresistenz zu der frühen Uhrzeit, nachmittags hätte ich sicherlich eine BE verbrannt, wenn ich nicht vorher meine Basalrate reduziert hätte (was sich bei einer solchen Bagatellbelastung nicht lohnt!).
Für den Rennsteiglauf morgen habe ich eine spezielle Basalrate programmiert, die von 6 Uhr an (Startzeit) nach und nach die Basalrate reduziert, so dass gegen 11 Uhr nur noch 50% des sonst üblichen Basalinsulins abgegeben wird. Frühstücken werde ich um 4:30 normal, allerdings nur die Hälfte des eigentlich üblichen Bolusinsulins abgeben. Damit, so hoffe ich, werde ich mit einem Blutzucker von 200 starten, den ich in der ersten Stunde runterlaufen werde, sodass ich frühzeitig damit beginnen kann, weitere Kohlenhydrate aufzunehmen, denn ohne Nahrungsaufnahme ist ein über sieben Stunden dauernder Lauf nicht zu bewältigen. Ob diese BEs nur von der Basalrate abgedeckt sind oder ich eventuell die ein oder andere Einheit (bzw. halbe Einheit) Bolusinsulin abgeben werde, kann ich erst morgen entscheiden. Es ist halt mein erster „Ultra!“

Conergy Hamburg Marathon

Um es gleich vorweg zu sagen: Ich war doch ganz schön enttäuscht!

Nicht von den Zuschauern: Die waren erste Klasse! Überall standen Menschenmassen, die sich wirklich für den Lauf interessierten und hochmotiviert anfeuerten! Die alte Dame mit dem Schild „Weiter so“, die gesettete Familie, die mit edlem Porzelan an der Strecke frühstückte, die vielen Menschen, die mit privat gekauften Bechern unermüdlich Wasser verteilten, die Damen mit den Melonenstücken, meine lieben Kollegen (eine sogar mit einem gebastelten Schild!) und und und …

Derart unterstützt hätte es doch mit der angepeilten und erwarteten Zeit von 3:10 klappen müssen!

Und es ging auch gut los. Die ersten Kilometer meist mit einem Schnitt von 4:25 Minuten/Kilometer, die Halbmarathonmarke mit 1:34, alles deutete auf eine Zeit von 3:10 hin, eventuell sogar etwas darunter.

Doch dann wurde ich immer langsamer. Bald musste ich selbst um einen 5-Minuten-Schnitt kämpfen, am Ende fielen mir sogar 5:30 schwer. Ab Kilometer 27 war es eine Qual, wie bei noch keinem Marathon zuvor.

Warum?

Ich weiß es nicht, habe aber ein paar Vermutungen: Conergy Hamburg Marathon weiterlesen

Berliner Halbmarathon als Formtest

Nach mehreren Monaten kontinuierlichen Trainings mit einigen langen Läufen (der längste 50 Kilometer) nahen jetzt die Wochen der Wahrheit: Am kommenden Sonntag der Hamburg Marathon (Zielzeit: 3:10) und drei Wochen später mein erster Ultra, der Rennsteig Supermarathon (72,6 Kilometer).

Für diese Läufe war der Berliner Halbmarathon am 6. April 2008 ein willkommener Testlauf. Die gelaufenen 1:29:20, das entspricht einem Kilometerschnitt von 4:14 Minuten, versprechen beim Hamburg Marathon eine neue Bestzeit. Und so werde ich mit einem 4:30er-Schnitt angehen … in der Hoffnung, dass sich die Überdistanzläufe auszahlen und der „Mann mit dem Hammer“, den ich glücklicher Weise bisher noch nicht kennengelernt habe, sich weiterhin versteckt hält. Zufrieden konnte ich auch mit meiner Therapieanpassung sein, der Diabetes war gut im Griff!


DIABETES-ANPASSUNG

Vor dem Lauf (09:30):

  • BZ: 70 – unmittelbar vor dem Start: 212 (10:35)
  • BE: 5
  • BR: 60%

Am Start (10:45):

  • BZ: 212

Während des Laufs:

  • BZ: 212 (11:40, ~ Kilometer 14)
  • BE: 2 (Kilometer 10)

Nach dem Lauf (12:30):

  • BZ: 141
  • BE: 2
  • IE: 2

Berliner Halbmarathon 2008 [gpxelevation=no]

Neuer Laufstil notwendig

Nachdem ich seit einer Woche unter Schmerzen leide (rechter Fuß, äußerer Mittelfußbereich) war ich vorgestern beim Orthopädie- Techniker und dreißigfachen (!) Berlin-Marathon-Finisher Bernd Rödel (Berliner Str. 53, 14169 Berlin).

Nach einer eingehenden Untersuchung meines Bewegungsapparats und einer Laufstilanalyse (insgesamt habe ich eineinhalb Stunden bei ihm verbracht) hat er mir die Ursache meiner Schmerzen erklärt:
Eine angeborene Fußfehlstellung in Kombination mit einer guten, aber nicht optimalen Lauftechnik erzeugt den Überlastungsschmerz. – Genauer: Die Außenseite meines Fußes ist nach unten gesenkt und fängt, da ich mit dem Mittelfuß aufsetze, das gesamte Gewicht ab. Hinzu kommen ein sehr hoher Laufstil (ich springe quasi) und eine falsche Führung des linken Fußes, den ich etwas nach außen ausstelle, was beides die Belastung auf die Problemstelle zusätzlich erhöht.

Ich werde – neben den notwendigen Einlagen (Vertiefung für die Außenseite) – mir also einen neuen Laufstil angewöhnen:

  1. deutliches Aufsetzen mit der Ferse – das Anheben des Vorderfußes in der Bewegung nach vorne ist leicht zu kontrollieren
  2. dichteres Führen der Füße über den Boden
  3. Vermeiden des Ausstellens des Fußes – was durch das Anheben des Vorderfußes (fast) automatisch geschieht und dadurch auch mitkontrolliert werden kann
  4. eine etwas breitere Laufspur (ein hüftbreites Aufsetzen der Füße erhöht die Stabilität und vermindert die Belastung auf den Außenseiten der Füße)

Seitdem versuche ich, jeden Schritt zu kontrollieren, und habe beim gestrigen Training die neue Lauftechnik geübt … und – WAHNSINN! – meine Fußschmerzen sind weg!!!

Übrigens sah sich ein Orthopäde am Hermannplatz nicht in der Lage, auf Anhieb eine Diagnose zu stellen: Nach dem obligatorischen Röntgen wurde ich noch zur MRT und Pediometrie geschickt, um dann am kommenden Dienstag vermutlich zu erfahren, dass es eine Überlastung sei und ich vier Wochen Laufpause machen solle. Über die Diagnose werde ich berichten, allerdings sagt mir meine Ahnung, dass diese immens teure und zeitaufwändige Untersuchung vollkommen überflüssig gewesen ist …

Hätte ich doch statt des promovierten Orthopädie-Arztes gleich den Fachmann aufgesucht, der bereits Uta Pippigs orthopädische Lauf-Probleme gelöst hat!