Mein (blutzucker-technisch) perfekter langer Lauf

Auch wenn ich mich kräftemäßig etwas elend gefühlt habe (sehr warme Temperaturen? noch nicht restlos regeneriert vom Rennsteiglauf vor drei Wochen?), war es doch hinsichtlich meiner Diabetes-Anpassung ein Bilderbuchlauf: Alle Werte absolut konstant mit einem ausreichenden Sicherheitsabstand zur Unterzuckerungs-Schwelle.
Ja, und dieser „Erfolg“ kompensiert mein gefühltes Leistungstief, macht mich zufrieden und ist ein Grund hier zu posten, auch damit der ein oder andere vielleicht etwas daraus lernt … Mein (blutzucker-technisch) perfekter langer Lauf weiterlesen

Radfahren und seinen Blutzucker bestimmen

Ein Problem, das ich vor meinem ersten Triathlon in vier Wochen lösen muss, ist die Frage, wie kann ich während des Fahrens meinen Blutzucker messen.

Denn während des Rennens anhalten finde ich ziemlich blöd, auch wenn sich der „Zeitverlust“ sicherlich auf nicht mehr als eine Minute beläuft und letztlich in meiner Leistungsklasse absolut irrelevant ist. Eher würde ich, so wie ich mich kenne, auf eine Messung verzichten und mich auf mein „Gefühl“ verlassen, was an sich leichtsinnig und inakzeptabel ist, aber trotz dieser Einsicht leider nicht an Wahrscheinlichkeit verliert.
Also muss eine Lösung her!

Da ich weiß, dass das accu-check Triathlon-Team mit dem accu-check Compact Plus misst, habe ich mir dieses als Testgerät schicken lassen. Die Vorteile klingen überzeugend: Radfahren und seinen Blutzucker bestimmen weiterlesen

Laufbericht: Gelassen über den Rennsteig

Der Rennsteiglauf, zumindest der Supermarathon ist anders, ganz anders als andere Marathons, so … wie soll ich sagen … „gelassen“.

Dies beginnt schon beim Start:

Gegen 5:35 Uhr, also weniger als eine halbe Stunde vor dem Start um sechs, scheint noch nicht einmal die Hälfte der knapp 1800 Läufer auf dem Markt in Eisenach zu sein, so leer wirkt der Platz. Kaum Menschen, die sich einlaufen. Nur einzelne dehnen sich bereits. Kleine Menschengruppen stehen beieinander, unterhalten sich, begrüßen neu Ankommende, die so die Gruppen langsam wachsen lassen. Erste beginnen sich umzuziehen.

Der übliche Prä-Start-Stress der Lauf-Groß-Verabstaltungen:

  • In hektischer Eile die der Startnummer zugewiesene Abgabe des Kleiderbeutels suchen,
  • sich von den riesigen Schlangen vor den Dixiklos entnervt abwenden und sein letztes Geschäft wie ein Hund am Baum oder Häuserwänden verrichten,
  • sich viele Minuten vor dem Start bereits aufstellen, um im zugewiesenen Startblock ja vorne zustehen und so zu verhindern, dass der mäßig begabte Möchtegern-Leistungssportler durch noch mäßiger begabte Möchtegern-Leistungssportler aufgehalten wird …

All das findet hier NICHT statt. – Wie schön!

Stattdessen: Wir haben Zeit, wir sind „gelassen“ …

Die Uhr rückt weiter gegen sechs Uhr vor, der Platz füllt sich mehr und mehr, doch von Hektik weiterhin keine Spur. Auch als es um sechs Uhr losgeht, stehen noch längst nicht alle Teilnehmer am Start bereit. Viele bewegen sich gemütlich in Richtung des roten Tors und schließen sich dem langgezogenen Läufer-Wurm an, der sich ganz allmählich, im sehr gemütlichen Tempo in Bewegung setzt.

Und Recht haben sie! Was sind schon zwei, drei Minuten bei einer Strecke von zweiundsiebzigkommasieben Kilometern …

Auch nach dem Startbogen gestaltet sich der erste Kilometer durch Eisenach sehr gemütlich. Siebener Schnitt, mehr nicht. Trotzdem wird niemand nervös, beginnt zu drängeln, regt sich über die Schnecken um ihn herum auf. 1800 Läufer laufen sich gemeinsam ein, auch etwas besonderes. Laufbericht: Gelassen über den Rennsteig weiterlesen

Rennsteiglauf Supermarathon (72,7 km)

Heute nur eine kurze, vorläufige Meldung – einen ausführlichen Bericht bereite ich gerade vor und wird in den nächsten Tagen veröffentlicht:

Der Rennsteiglauf Supermarathon über 72,7 Kilometer war für mich persönlich ein großer Erfolg: Ich bin die gesamte Strecke (inkl. aller Steigungen) in einem gleichmäßig ruhigem Tempo durchgelaufen und habe in 7:49:40 die Strecke von Eisenach nach Schmiedefeld bewältigt.
Damit war ich für meinen ersten Ultra mehr als zufrieden!
Platziert bin ich übrigens als 548. von 1732 Läufern, die das Ziel erreichten, also im ersten Drittel des Feldes.

Ausführlicher Bericht: Gelassen über den Rennsteig (Laufbericht) »

Letztes Tapern vor dem Rennsteiglauf

Heute morgen, 5:30 Uhr, der Wecker klingelt:

„Auf Andreas, LAUFEN!, Du willst doch ausprobieren, wie es ist, um 6 Uhr zu laufen [das ist die Startzeit des Rennsteiglaufs], und außerdem Deine innere Uhr umstellen [damit ich heute Abend früh müde bin und entsprechend lange schlafe, denn morgen geht’s um vier Uhr raus aus dem Bett]!“

Das lass ich mir nicht zweimal sagen und bin sofort hell wach.
An Kleidung ziehe ich genau das an, was ich morgen auch tragen möchte:

  • mein blaues amnesty-international-Trikot mit Ärmeln (amnesty muss sein, wenn vor lauter Olympiabegeisterung die Menschenrechtsverletzungen in Tibet nicht sanktioniert werden),
  • meine schwarze Nike-Kurztight (die rückseitig angebrachte Schlüsseltasche ist ideal für meine Insulin-Pumpe!),
  • die CEP-Socken (ich bilde mir ein, dass die Kompressionssocken mich weniger ermüden lassen, vor allem aber meine Füße weniger anschwellen),
  • natürlich meine weiße Mütze (Sonnen- und Regenschutz, die Wettervorhersagen werden zwar stündlich besser, aber sicher scheint noch nichts) und
  • den Laufgurt mit den vielen Taschen für Riegel und Gels, Blutzuckermessgerät und Spritze sowie zwei kleinen Trinkflaschen, in denen ich morgen hoch konzentrierte Elektrolyt-Flüssigkeit füllen werde, um damit das gereichte Wasser anzureichern.

All das hätte ich für meinen drei Kilometer kurzen Aufgalopp natürlich nicht gebraucht, aber als ehemaliger „Theatermensch“ weiß ich, Generalprobe muss sein!

Die kurze Runde im lockeren Tempo mit drei Steigerungsläufen (angezogene Handbremse!) ist der Abschluss meines Taperings vor dem Rennsteiglauf (Supermarathon über 72,6 kilometer) bzw. der dreiwöchigen Regeneration nach dem nicht ganz so überzeugend gelaufenen Hamburg-Marathon. Aber heute morgen um sechs Uhr fühlte ich mich sehr fit – was sicherlich zum Teil auch an der herrlichen Morgenfrische lag, die heute in Berlin herrschte: Angenehm kühl, aber nicht kalt, die Sonne war bereits aufgegangen, die Vögel sangen, kaum jemand unterwegs (nur einzelne „Jogger“, also die sehr langsamen Gesundheitsläufer 😉 ) – SCHÖN!


DIABETES-ANPASSUNG

Interessant wollte ich auch wissen, wie derart früh mein Blutzucker reagiert.
Aufgewacht bin ich mit einem Blutzucker von 132, der nach 20 Minuten lockerem Laufen auf 125 gefallen war – unter Berücksichtigung der Messungenauigkeit also quasi stabil lag. Dies ist ein wichtiger Hinweis auf die doch deutliche Insulinresistenz zu der frühen Uhrzeit, nachmittags hätte ich sicherlich eine BE verbrannt, wenn ich nicht vorher meine Basalrate reduziert hätte (was sich bei einer solchen Bagatellbelastung nicht lohnt!).
Für den Rennsteiglauf morgen habe ich eine spezielle Basalrate programmiert, die von 6 Uhr an (Startzeit) nach und nach die Basalrate reduziert, so dass gegen 11 Uhr nur noch 50% des sonst üblichen Basalinsulins abgegeben wird. Frühstücken werde ich um 4:30 normal, allerdings nur die Hälfte des eigentlich üblichen Bolusinsulins abgeben. Damit, so hoffe ich, werde ich mit einem Blutzucker von 200 starten, den ich in der ersten Stunde runterlaufen werde, sodass ich frühzeitig damit beginnen kann, weitere Kohlenhydrate aufzunehmen, denn ohne Nahrungsaufnahme ist ein über sieben Stunden dauernder Lauf nicht zu bewältigen. Ob diese BEs nur von der Basalrate abgedeckt sind oder ich eventuell die ein oder andere Einheit (bzw. halbe Einheit) Bolusinsulin abgeben werde, kann ich erst morgen entscheiden. Es ist halt mein erster „Ultra!“